Sie sehen zwar unscheinbar aus, aber diese kleinen Sonden können Leben retten. Mit ihrer Hilfe wird die Strahlenbelastung durch natürliche Radioaktivität in der Umwelt gemessen. Rund 1.700 Messstellen sind in Deutschland rund um die Uhr in Betrieb. Überschreitet eine Messstelle einen bestimmten Schwellenwert, wird automatisch eine Meldung ausgelöst, und Fachleute des Bundesamtes für Strahlenschutz prüfen umgehend die Messdaten. So wird sichergestellt, dass wir eine erhöhte Strahlung sofort bemerken und schnell handeln können.
Wie wichtig das ist, hat sich beim Unfall des Kernkraftwerks in Fukushima gezeigt. Für Japan waren die Messungen sowohl kurz nach dem Unfall als auch in den folgenden Tagen eine der wichtigsten Informationsquellen. So konnten Verlauf und Ausbreitung der radioaktiven Freisetzungen in der Umwelt abgeschätzt werden.
Aktuell führt uns der russische Angriffskrieg das Gefahrenpotenzial von Atomkraftwerken deutlich vor Augen. Das ukrainische AKW Saporischschja ist derzeit einer der gefährlichsten Standorte der Welt. Der Komplex wurde gewaltsam besetzt und wiederholt durch direkte und indirekte Kampfhandlungen beeinträchtigt. Wir beobachten die radiologische Lage in der Ukraine deshalb sehr engmaschig.
Der radioaktive Notfallschutz umfasst aber noch viel mehr: von lokalen Unfällen, zum Beispiel beim Transport radioaktiven Materials, über Terroranschläge mit schmutzigen Bomben bis hin zur Atombombe. Deutschland betreibt das mit Abstand dichteste Messnetz der Welt – und das schon seit 50 Jahren. Es war mir eine große Ehre, den Festakt zum 50. Jubiläum zu eröffnen. Wir werden auch in Zukunft alles dafür tun, den bestmöglichen Schutz für die Bevölkerung zu gewährleisten.