Der Wolf bewegt viele Menschen in Deutschland, ganz besonders unsere Weidetierhalter*innen. Bei einer Kundgebung vor dem Bundesumweltministerium habe ich deshalb letzte Woche das Gespräch mit ihnen gesucht. Die teils hochemotionalen Erfahrungsberichte waren sehr eindrucksvoll. Wir sind uns einig, dass es schnelle, praxistaugliche Lösungen braucht. Wir wollen, dass Wolf und Weidetierhaltung gemeinsam existieren können!
Das wichtigste Instrument ist und bleibt der Herdenschutz, ergänzt durch finanzielle Unterstützung und ein engmaschiges Wolfsmonitoring. Wölfe, die Weidetiere reißen und dafür selbst gut gemachte Schutzmaßnahmen überwinden, müssen aber auch zügig entnommen werden können, wenn nichts anderes mehr hilft. Deswegen ist es richtig, dass wir die Schnellabschussregelung auf den Weg gebracht haben. Diese Regelung muss jetzt zügig und rechtssicher in den Ländern umgesetzt werden.
Klar ist: Der Wolf ist zurecht streng geschützt. Es handelt sich um eine für viele Menschen faszinierende Tierart, für die wir in Deutschland eine Verantwortung tragen und die wichtige Funktionen im jeweiligen Ökosystem erfüllt. Gleichzeitig muss auch die Schäferei und die Weidetierhaltung insgesamt eine Zukunft in Deutschland haben. Denn sie leistet einen wichtigen und unersetzlichen Beitrag zum Erhalt unserer Kulturlandschaft, zur Stabilität der Deiche und zum Schutz der biologischen Vielfalt.
Es ist dramatisch, wie viele Betriebe wir hier in den letzten Jahren verloren haben. Dafür sind vor allem wirtschaftliche Gründe und falsche Anreize in der Förderpolitik verantwortlich. Wir haben lange für eine Prämie für die Weidetierhaltung gekämpft und sie jetzt endlich eingeführt. Das ist ein guter erster Schritt. Jetzt müssen wir dranbleiben, damit Deutschlands Weidetierhaltung auch in Zukunft erhalten bleibt.